Nürnberger Stunden

 

Geschichte


   
Die Vitrine im Germanischen Nationalmuseum

In Nürnberg wurde der Tag anders in Stunden eingeteilt als im Rest der Welt.

Und warum heißt der „Laufer Schlagturm“ so?

 

Vom 14. bis zum 18. Jahrhundert zählte man die Tagstunden ab Sonnenaufgang, die Nachtstunden ab Sonnen­untergang. So begann zum Beispiel im Dezember um acht Uhr morgens unserer heutigen Zeit die erste Nürnberger Stunde, ab neun Uhr die zweite usw. Die Stunden selbst hatten je 60 Minuten, sie waren seit Erfindung der mechanischen Uhren alle gleich lang *.

Um diese Zeiteinteilung in unsere gewöhnlichen (äquinoktialen) Stunden umzurechnen, gibt es eine mehrskalige Drehscheibe für die „Nürnberger Uhr“. Diese Stunden wurden von Wächtern auf den vier „Schlagtürmen“ geschlagen.

 

* Früher, bei alten Sonnenuhren mit senkrechtem Schattenstab, hatten Tag und Nacht je 12 Stunden. Sie waren aber jahreszeitlich verschieden lang, denn im Winter sind die Nächte länger als im  Sommer .

 

Die Vorlage

Unsere Vorlage war ein Ausstellungsstück in einer Vitrine, als Beschreibung hatten wir nur den Museumstext (siehe rechts). Wie soll einem normalen Besucher auf diese Weise die Funktion und damit die Bedeutung des Exponats klar werden? So war auch hier wieder unsere Leitfrage: „Wie kann man dieses historische, wissen­schaftliche Instrument angemessen in einer Ausstellung präsentieren?“ - Hands-on selbstverständlich, so dass Besucher damit arbeiten können!

Deshalb haben wir dieses Rechengerät für die Wanderausstellung nachgebaut

und dort auch als Bastelsatz verkauft.



 
Der Erklärungstext im GNM Nürnberg

Nachbau

Als erstes musste aus dem für uns hinter der Scheibe unzugänglichen Original das Funktionsprinzip erschlossen werden (siehe das Bild rechts oben). Erschwerend für das Verständnis kommt hinzu, dass das Instrument leider falsch eingestellt ist .

Danach konnten wir daran gehen, die Funktion in ein Papiermodell umzusetzen. Dazu haben wir die Uhr im Detail im PC nachgezeichnet und Schnittinien für den Lasercutter eingefügt. Ein zweiter Schwerpunkt lag auf einem didaktisch und inhaltlich passenden Anleitungstext (siehe unten).



    
Das Exponat zum selber Ausprobieren

Unser Exponat

Die Scheiben für Tag und Nacht greifen ineinander, sie sind an den beschrifteten Griffen drehbar. Den lichten Tag symbolisiert der golden glänzende Sektor, die dunkle Nacht der schwarze mit den Sternen. Die innere, braune Skala zeigt die Nürnberger Stunden, die goldene die uns bekannten (äquinoktialen) Stunden. Auch die äußere, weiße Monatsskala mit dem gegebenenfalls angezeigten 31. Tag ist drehbar.

Die beiden Scheiben lassen sich gegenseitig so verschieben, dass man aus den Sektoren die Tag- und Nachtlänge, an den Skalen den Sonnenauf- und untergang und die Mittagszeit für verschiedene Jahreszeiten selbst ausprobieren und ablesen kann.

Leicht ist zu erkennen, dass nun im Juli der lichte Tag länger dauert als die Nacht und dass Sonnenauf- und Untergang symmetrisch zu Mittag und Mitternacht liegen.


Der Bastelsatz


  
Die Einzelteile des Bastelsatzes

Die  bunten Kartonstücke sind bereits vorgeschnitten. Nach Bauanleitung kleben und stecken Sie aus diesen Einzelteilendie Nürnberger Uhr zusammen. Das Ergebnis ist baugleich mit dem Exponat der Wanderausstellung.


Ausblick

Sehr passend wäre im Nürnberger öffentlichen Raum, zum Beispiel am Laufer Schlagturm, ein Hands-on-Exponat aus Messing und Edelstahl. Der Prototyp dafür exisitiert bereits.


Die Anleitung

Um dieses Gerät zu benützen, sind mehrere Schritte nötig. Deswegen ist es schwierig, die Funktion nur aus dem Text und - am Bildschirm anders als in der Ausstellung - ohne Exponat nachzuvollziehen.

Aber wir schicken Ihnen gerne einen Bastelsatz zu, wenn Sie uns kontaktieren!

 

 

.